Pure Lust

02.11.2017

Elektro-F3B-Segler Avatar von JiTom

© 2018 - Frank Schwartz, alle Rechte vorbehalten

In diesem Jahr neu in meinem Hangar ist der Avatar. Die Konstruktion des österreichischen F3B-Piloten Günther Aichholzer wird in Tschechien bei Firma JiTom gefertigt. Ich habe mir das Modell in der Ausführung für E-Antrieb bestellt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Meine F3B/F3F-Segler waren im vergangenen Jahr immer im Gepäck, wenn ich zum Hangfliegen unterwegs war. Damit hatte ich viel Spaß. Gerade die F3B-ler sind aus meiner Sicht ein optimaler Kompromiss zwischen Vielseitigkeit und gutem Handling. Konstruktionsbedingt sprechen sie einerseits gut auf Thermik und schwache Hangaufwinde an. Anderseits kann man sie ordentlich "laufen lassen", spätestens wenn sie aufballastiert sind. In beiden Fällen kommt Freude auf. Mit der Spannweite um 3 m lassen sie sich bequem auf den Berg tragen und sind auch bei ungünstigen Verhältnissen noch gut landbar. Gute Vorteile, die mich oft dazu bewegen, nur ein solches Modell den Berg hinauf zu tragen.

Doch leider hatte ich nicht immer ein optimales Vergnügen. Einige Male befand ich mich an Startstellen, wo man gut landen konnte - aber nur oberhalb der Startstelle. Dazu waren die Bedingungen recht schwach. Kollegen flogen mit ihren E-Modellen ganz entspannt, auch wenn ihre Modelle mal längere Zeit unterhalb der Startstelle ihre Bahnen zogen. Den Motor mussten sie oft gar nicht einschalten. Ich habe immer lange und sehr kritisch die momentanen Bedingungen in der Luft geprüft, bevor ich meinen Segler mal rausgeworfen hatte. So kam ich deutlich seltener zum Fliegen. An diesen Tagen reifte in mir der Entschluss, mich nach einem elektrifizierten F3B-Segler umzusehen. Denn der sollte allemal leichter im Rucksack sein, als eine Flitsche.

Wenn schon, denn schon, so sollte es eine relativ aktuelle Konstruktion sein. Alles mit Steckschnauze fällt schon mal aus, ein Umbau sollte es auch nicht sein. Da blieben nur noch recht wenige Modelle in der Auswahl. Ein kurzer Informationsaustausch mit Günther ließ die Entscheidung recht schnell fallen. Diese beiden Sätze überzeugten mich: "Das Abfluggewicht eines E-AVATAR (mit F3B-layout) beträgt ca. 2.100 - 2.150g. Mit diesem Modell haben wir schon mehrfach Geschwindigkeiten knapp über 300 km/h geloggt."

Die Farbgebung konnte ich nach meinen Vorstellungen wählen, wobei ich mich an einem bereits ausgeführten Design orientierte. Mittlerweile bin ich Fan von viel Orange auf dem Modell. Ich folgte der Empfehlung, für die Anlenkungen das LDS-System gleich werkseitig einbauen zu lassen. Ballast (1.750 g) und die Schutztaschen für Tragfläche und Leitwerk wurden auch geordert.

Die versprochene Lieferzeit von einem halben Jahr wurde nicht ganz, aber ziemlich gut eingehalten. Die Qualität und Bauausführung des Modells sind absolut top. Die Oberflächen sind so glatt, dass mir die Flächen ein paar Mal beinahe aus der Hand gerutscht sind. Zur Fertigstellung war nur wenig zu tun: Servos in die Fläche einschrauben und die Inbus-Schrauben der LDS-Anlenkung anziehen; Verkabelung herstellen; Kugeln auf vorgebogene Ruderhörner für HLW-Anlenkung löten; Ruderhörner einkleben; Servobrett in Rumpf einkleben; Servos einschrauben; das fertige Gestänge ablängen; Motorspannt einkleben; Antrieb und Empfänger einbauen; fertig. Die ersten Einstellungen von Schwerpunkt und Ruderausschlägen waren dank sehr guter Vorgaben ebenfalls schnell erledigt.

Der Erstflug erfolgte auf unserem Flugplatz - erwartungsgemäß ohne negative Überraschungen. So konnte nach ein paar kleinen Korrekturen der Einstellungen auch bald die Wendigkeit getestet werden. Mit genügend Fahrt ging es mehr als zackig um die Kurve. Was sage ich, das sind dann keine Kurven. Das Modell schlägt - wenn man will - Haken, F3B-mäßig halt. Die steife Tragfläche macht es möglich. Da biegt und verdreht sich nichts. Die LDS-Anlenkung macht alles mit. Und im nächsten Moment geht der Avatar handzahm in die Thermik, die er willig und wenn man nicht zu viel Seitenruder gibt, auch sehr sauber auskurbelt.

Der nächste Einsatz war dann auf dem Petit Ballon. Fünf Tage mit unterschiedlichen Bedingungen. Erster Einsatz am Buchwald, wo man etwas "um die Kurve herum" herein landen muss. Teils leichter, teils mittlerer Aufwind an wechselnden Stellen. Nach schönem, elegantem Fliegen folgten Landungen "bei Fuß". Avatar und ich sind also schnell miteinander "warm" geworden.

Tags darauf auf dem Gipfel des Petit Ballon war am Nachmittag sehr gute Thermik am Südhang. Kurz den Aufwind suchen, schnell hinauf kurbeln und nach Ablasser aus 100 bis 150 m mit anschließendem, knackigem Viereck-Looping lustvolles Fliegen genießen. Nur schade, dass ich an diesem Tag den Ballast im Auto vergessen hatte.

Am Folgetag war es am Westhang mal wieder so, dass man eine ganze Weile super fliegen konnte, es dann aber urplötzlich ganz schön schnell nach unten ging. So war der Avatar immer wieder einmal 50 bis 80 m unter der Startstelle und ich musste für ihn einen Aufwind suchen. War der Aufwind gefunden, ging es manchmal mit bärigem Steigen innerhalb weniger Sekunden auf 150 m. Auch am Westhang machte die kurze Landefläche dem Avatar kein Problem.

Den Motor, den ich bewusst als "Heimkehrhilfe" eingebaut habe, musste ich an allen Tagen nicht einmal einschalten. Mein Ziel habe ich mit einem Modell, das mich extrem begeistert, erreicht. Und mit seiner hohen Streckung sieht er in der Luft auch noch richtig gut aus.

Technische Daten
Spannweite 3.125 mm
Wurzeltiefe 220 mm
Tragflächen-Inhalt 55 dm²
Streckung 17,8
Fluggewicht 2.184 g
Flächenbelastung 39,7 g/dm²
Länge 1.465 mm

Ausrüstung
Servo Höhe/Seite 2x KST DS215MG HV 3.0
Servo Quer 2x KST DS225MG HV
Servo Wölb 2x KST DS225MG HV

Motor Reisenauer Tenshock EDF-EZ1530-7T mit ME 5:1NL
Propeller GM 14x7
Spinner RFM 30 / 6mm
Regler YGE 65 LVT
Akku 2x Tattu 3s 1550 mAh 75C

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