So klein! - 

29.06.2017

iSDT Smart Charger
von SLS - Stefans LiPo-Shop

© 2017 - Frank Schwartz, alle Rechte vorbehalten

Erst haben wir sie gar nicht richtig wahrgenommen. Schon wieder neue Ladegeräte. Doch dann fiel der Blick auf die Größe - nein, man muss sagen: "Kleine". Dann folgte zuerst eine gewisse Skepsis in Bezug auf die Leistungsfähigkeit. Aber Doch! Sie haben sogar erstaunlich viel Leistung zu bieten.

Die Geräte findet man bei SLS (stefansliposhop.de). Derzeit sind drei Größen für den Betrieb mit einem sehr universellen Eingangsspannungsbereich von 9 - 30/32 Volt lieferbar. Die Geräte haben eine Ladeleistung von 150, 300 und 500 Watt. Allen gemeinsam ist, dass sowohl für die Zuleitung als auch für den Akku-Anschluss XT-60-Stecker im Gerät eingebaut sind. So kann man die Verkabelung den eigenen Bedürfnissen anpassen. Aber aufpassen: Da beide Stecker gleich sind, darf man sie beim Anschluss an die Stromversorgung nicht verwechseln.

Ebenfalls eingebaut ist die Anschlussleiste für die Ballancer-Buchsen des Akkus im Format XH. Und zwar eine Leiste universell(!) für 2s - 6s. Eine Adapterplatine ist nicht notwendig. Für die Verwendung von Ballancer-Buchsen EH ist lediglich ein Adapterkabel, aber ebenfalls keine Platine notwendig.

Die meisten LiPo-Akkus von SLS haben fertig angelötete Buchsen XT-60 und Ballancer-Buchsen im Format XH. So passt fast alles aus dem Haus SLS ohne weitere Hilfsmittel zusammen.

Wirklich klein
Nimmt man das kleinste der Geräte in die Hand, ragt es nirgends über die Handfläche hinaus. Mit seinen 150 Watt Ladeleistung ist es für die Mehrzahl der eingesetzten Akkus vollkommen ausreichend. Der maximale Ladestrom von 8 A reicht, um einen 3s-Akku mit 2.000 mAh und 4C in 15 Minuten aufzuladen. Oder: bei 1C Ladestrom lädt man 3s-Akkus bis 8.000 mAh, bzw. 6s-Akkus bis 4.000 mAh.

Wer doppelt so viel Ladeleistung benötigt, nimmt das nächst größere (was für ein Wort in diesem Zusammenhang) Gerät mit 300 Watt. Alle drei Lader haben einen eingebauten Lüfter, der aber erst anspringt, wenn es dem Gerätchen zu warm wird.

iSDT SMART CHARGER SC-608
Eingangsspannung 9-32 V DC
Ladeleistung 150 W
Entladeleistung 5 W
Ladestrom 0,1-8 A
Entladestrom 0,1-3 A
Balancerstrom 500 mA/Zelle
einstellbare Ladeschlussspannung bis 4,35 V für LiHV
Zellenzahl / Akkutyp 1-6 LiFe,LiIon,LiPo,LiHV / 1-18 NiMH,NiCd / 1-12 Pb
Gewicht 110 g
Maße 88x58x21 mm
Farbdisplay 2,4 Zoll 320x240 IPS LCD
updatefähig
deutsche Menüführung
Preis (UVP) 49,90 €

iSDT SMART CHARGER Q6 Plus
Eingangsspannung 7-32 V DC
Ladeleistung 300 W
Entladeleistung 8 W
Ladestrom 0,1-14 A
Entladestrom 0,1-3 A
Balancerstrom 1000 mA/Zelle
einstellbare Ladeschlussspannung bis 4,35 V für LiHV
Zellenzahl / Akkutyp 1-6 LiFe,LiIon,LiPo,LiHV / 1-18 NiMH,NiCd / 1-12 Pb
Gewicht 119 g
Maße 80x80x33,5 mm
Farbdisplay 2,4 Zoll 320x240 IPS LCD
updatefähig
deutsche Menüführung
Preis (UVP) 59,90 €

iSDT SMART CHARGER SC-620
Eingangsspannung 9-30 V DC

Ladeleistung 500 W
Entladeleistung 15 W
Ladestrom 0,1-20 A
Entladestrom 0,1-5 A
Balancerstrom 1000 mA/Zelle
einstellbare Ladeschlussspannung bis 4,35 V für LiHV
Zellenzahl / Akkutyp 1-6 LiFe,LiIon,LiPo,LiHV / 1-18 NiMH,NiCd / 1-12 Pb
Gewicht 289 g
Maße 115x130x52 mm
Farbdisplay 2,4 Zoll 320x240 IPS LCD
updatefähig
deutsche Menüführung
Preis (UVP) 79,90 €

Zubehör
Anschlusskabel liegen den Geräten nicht bei. Diese muss man gesondert ordern oder selbst konfektionieren. Jedoch wird das Zubehör seitens der Firmen iSDT und SLS offensichtlich erweitert. Auch ein Update-Kabel wird bereits angeboten, aber auch ein Schaltnetzteil, ein Parallel-Adapter und diverse Kabel.

Intuitive Bedienung
Die verwendete Software ist auf allen drei Geräten gleich. Somit sind Bedienung und die Einstell-Möglichkeiten identisch. Ich bin nach ein paar Minuten des Ausprobierens intuitiv damit klar gekommen. Die Software enthält alles Notwendige für den Ladebetrieb, ist aber andererseits nicht mit unnötigem oder selten benötigtem Schnickschnack überbordet. Die beiliegende Anleitung ist äußerst knapp. Auf der Website von SLS kann man sich eine ausführliche, deutschsprachige Anleitung herunter laden.

Nach Anschluss einer Versorgungsspannung, die in einer erfreulich weiten Range zwischen 9 V und 30 V, bzw. 32 V liegen darf, ist das Gerät in Sekundenschnelle betriebsbereit. Die volle Ladeleistung steht für 3s-Akkus schon bei der Versorgung mit 12 V zur Verfügung. Bei 6s-Akkus allerdings nur, wenn man auch am Eingang eine höhere Spannung (24 V oder mehr) anlegt.

Schließt man einen (LiPo)-Akku an, sieht man im Farbdisplay die aktuelle Spannung des Akkus. Nach Anschluss des Balancer-Kabels werden auch die Spannungen der Einzelzellen mit zwei Nachkommastellen angezeigt. So kann man beim Laden und Entladen auch gut beobachten, wie die Einzelzellen durch das Balancen verlässlich und zügig auf gleiche Spannung gebracht werden. Die Hintergrundfarbe im Display ist jetzt Dunkelgrau.

Mit einem seitlichen, kurzen Druck auf das Einstellrad gelangt man in das Einstell-Menu. Hier kann man wählen ob geladen, entladen oder gelagert werden soll. Darunter wählt man den Akku-Typ: LiHv, LiPo, LiIon, LiFe, Pb oder NiMH/NiCd. Auch die Akku-Spannung, also die Ladeschluss-Spannung kann in Grenzen variiert werden. (Das sollte man nur machen, wenn man sich damit wirklich auskennt.) Die Anzahl der Zellen hat das Gerät über das Balancer-Kabel bereits erkannt. Auch diese Einstellung kann bei Bedarf geändert werden. Bleibt noch, den zum Akku passenden Ladestrom zu wählen und im letzten Menu-Punkt die "Aufgabe starten". Im Grunde reichen also drei Klicks.

Hier habe ich nun doch eine negative Kritik an der Bedienung. Alle Einstellungen von Werten erfolgen durch Drehen am Einstellrad. Dieses ist allerding in dieser Funktion sehr nervös. Schnell hat man weit über den gewünschten Wert hinausgedreht und muss wieder zurück drehen.

Sobald der Ladevorgang gestartet wurde, wechselt die Display-Farbe in Orange, um den Ladevorgang anzuzeigen. Der aktuell fließende Ladestrom und die eingeladene Kapazität werden in großer Schrift angezeigt. Ein Fortschrittsbalken zeigt an, wie viele Prozent des Füllgrades bereits erreicht sind.

Den Ladestrom kann man während des Ladevorgangs noch verändern. Dreht man während des Ladevorgangs am Einstellrad, wechselt man von der Anzeige der Einzel-Zellenspannung in die Anzeige des Innenwiderstandes der einzelnen Zellen. In einem dritten Bild erhält man Informationen zum Beispiel über die Spannung und Leistung am Ein- und Ausgang des Ladegerätes.

Am Ende des Ladevorgangs wechselt die Display-Farbe in Grün. Hat man es eilig, kann man jetzt schon einen vollen Akku zum Fliegen abklemmen. In der Regel wartet man noch kurze Zeit, bis das finale Balancen abgeschlossen ist und das Display nun mit blauer Farbe anzeigt, dass der Akku vollständig geladen ist. Einfacher, übersichtlicher und anschaulicher kann ich es mir fast nicht vorstellen.

Für andere Vorgänge hat das Display noch weitere Farben vorrätig, wie zum Beispiel Rosa beim Entladen oder Lila bei Storage. Nach kurzer Zeit hat man diese Farben "im Griff" und erkennt mit einem kurzen Blick auf das Display, in welchem Zustand sich das Gerät gerade befindet. All diese Zustände werden auch in Klarschrift und in deutscher Sprache angezeigt.

Entladen und Lagern
Für das Entladen stehen aufgrund der kleinen Baugröße der Geräte keine hohen Stromstärken zur Verfügung. Die beim Entladen entstehende Wärme muss ja abgeleitet werden können. Entladen sollte man ja auch im Flug und nicht am Ladegerät. Da die Entladeleistung - nicht der maximal mögliche Entladestrom - die limitierende Größe ist, fließen bei einem 3s-LiPo höchstens 0,4 A, 0,7 A bzw. 1,3 A Entladestrom. Entsprechend lange dauert es, bis die Lagerspannung erreicht ist, wenn man einen relativ vollen Akku anhängt. Ein entleerter LiPo-Akku ist logischer Weise deutlich schneller am Lager-Ziel von 3,8 V.

Vergleichsmessungen haben die im Display der Ladegeräte angezeigten Werte bestätigt. Auch konnte ich keine Unterschiede der von den drei Geräten gemessenen Einzelzellen-Spannungen beim selben Akku im selben Ladezustand feststellen.

Einstellungssache
Das Ladeende kann man sich auch mit Piepstönen signalisieren lassen, die man in der Lautstärke variieren oder ganz ausschalten kann. Dazu geht man mit einem langen Druck auf das Einstellrad in das entsprechende Menu.

Manchmal kann es wichtig sein, die maximale Eingangsspannung oder -leistung zu begrenzen, um die Energiequelle nicht zu überlasten oder zu tief zu entladen. Entsprechende Einstellparameter sind vorhanden. Weiter ist die LCD-Helligkeit einstellbar. Oder man nimmt die Funktion "Auto". Dann passt sich das sehr gut ablesbare Display der Umgebungshelligkeit an. Es können neben Deutsch auch Englisch, Französisch und Spanisch sowie drei, mir unbekannte, fernöstliche Sprachen gewählt werden.

Mit der Funktion Firmware-Sharing tauscht man die aktuellste Software unter mehreren dieser Geräte aus. Die Systeminformationen und die System-Selbstdiagnose vervollständigen das Einstell-Menu.

Minimalistisch
Für meine finale Bewertung muss ich vorausschicken, dass ich seit einigen Jahren versuche, mein Equipment eher minimalistisch und zweckorientiert zu halten. Aus dem Laden von Akkus mache ich im Gegensatz zu früheren Jahren keine Wissenschaft oder zeitfüllende Beschäftigung (mehr). Spätestens vor diesem Hintergrund bekommen die neuen iSDT-Ladegeräte von mir ein sehr positives Schlussurteil. Sie erfüllen ganz hervorragend ihren Zweck, nämlich das zuverlässige Laden der Akkus. Die Bedienung ist übersichtlich und einfach. Sie sind sehr klein und letztlich preiswert.

Auf kleinstem Raum
Ich habe spontan zwei weitere der kleinen 150-Watt-Geräte gekauft. Unsere zu zweit genutzte komplette Ladestation ist nun in einem kleinen Koffer untergebracht. Dazu liegt unter den Ladegeräten ein Netzgerät mit einer Leistung von 400 Watt, welches ich benutzen kann, wenn 230 V zur Verfügung stehen. Ein Bleiakku mit ca. 12 Ah (links im Koffer) hilft auf dem Flugplatz beim Nachladen.

So finden die gesamte Ladestation und etliche Akkus für unsere Thermik- und Hangsegler auf kleinstem Raum Platz und alles ist zudem gut transportabel. Die erfreulich geringen Anschaffungspreise der Lader haben dieses Vorhaben zusätzlich unterstützt. Auf Wettbewerben habe ich damit ausreichend Energie zum Laden der 800er und 1.000er F5J-Akkus für mindestens sechs Durchgänge.

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