Sicherheit geht vor

28.10.2017

Bat-Safe von freakware
für die LiPo-Akkus

© 2017 - Frank Schwartz, alle Rechte vorbehalten

LiPo-Akkus sind heimtückisch. Die allermeisten davon beglücken uns lange Zeit mit reibungslosem Betrieb. Doch dann schlägt schon mal so ein heimtückisches Biest zu. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem wir es nicht erwarten.

Klar, seit ihren Kindertagen sind die LiPos deutlich besser und im Umgang sicherer geworden. Insofern sind dramatische Ereignisse extrem selten geworden. Aber wenn es passiert, kann es heftig werden. So sind mir aus drei Jahren sieben Fälle bekannt, in denen aufgrund eines "hochgegangenen" LiPo-Akkus Hobbyräume komplett unbrauchbar wurden - mit allem was darin war. In zwei Fällen ist das Haus abgebrannt und in einem Fall ein Modellbaugeschäft.

Der warnende Zeigefinger

Einer der sieben Fälle als Beispiel: Wieder ein Flugtag ohne Absturz. Noch nicht einmal eine härtere Landung war zu verzeichnen. Das Modell wurde, wie immer, nach dem Fliegen in den Hobbyraum gestellt. Der Akku blieb drin. Die Familie war bei Freunden eingeladen, also niemand zu Hause. Ganz unbeobachtet konnte der Akku zwei, drei Stunden später seiner Zerstörungswut freien Lauf lassen. Vermutlich hat er mit seiner Stichflamme leicht Entzündbares in seiner Nachbarschaft angesteckt. Kurz: der gesamte Hobbyraum mit allem Werkzeug, Vorrat, Sender und alle Modelle waren verbrannt, bzw. durch Ruß unbrauchbar. Zum Glück war an diesem Tag ausnahmsweise die Tür zum Treppenhaus geschlossen. So konnte sich der Brand nicht über das ganze Haus ausbreiten.

Solche Fälle sind äußerst selten (geworden). Aber dennoch möchte ich nicht, dass es mich trifft. Deshalb bin ich im Umgang mit LiPos sehr vorsichtig. Übrigens kann ein Brand im Auto, zum Beispiel während der Fahrt zum oder vom Fliegen, ebenfalls fatale Folgen haben. Mehr Infos dazu und eindringliche Filme gibt es auf www.bat-safe.com zu sehen.

Heimtücke

Das Gemeine ist, dass die LiPo-Akkus nach dem Betrieb oder nach einer eventuell unbemerkten Beschädigung nicht sofort "losgehen", sondern erst mal eine ungewisse Zeit verstreichen lassen, bis es soweit ist. Grobe Beschädigungen sieht man. Kleine, innere Schäden bleiben meist unbemerkt. Größere Akkus haben natürlich mehr Energie als kleinere. Ebenso haben voll geladene Akkus mehr davon wie solche, die auf Lager-Spannung sind. Ich beachte grundsätzlich folgende Grundregeln: 1. Ich lade im Haus nur, wenn ich im selben Raum anwesend bin. 2. Zum Lagern reduziere ich die Energie. Vor der Nachtruhe werden die LiPos mit dem Storage-Programm auf ca. 3,8 V/Zelle entladen. Und 3. werden sie im Haus, bzw. im Auto so aufbewahrt, dass sie in ihrer Umgebung keinen Brand entfachen können.

Zu letzterem Punkt gibt es verschiedene Möglichkeiten: Zum Beispiel einer der häufig verwendeten LiPo-Beutel (die kaum Schutz bieten), ein Stahltresor (den kann man schlecht mit auf den Flugplatz nehmen) oder eine alte Munitionskiste oder der Bat-Safe. Und dieser ist mittlerweile mein Favorit und hat unzweifelhaft große Vorteile. Er ist zuerst einmal sehr sicher. Trotzdem ist er relativ leicht. Er schützt nicht nur gegen austretende Flammen und Hitze, sondern in weitem Umfang auch gegen austretende Gase und Ruß. Und letztlich kann man den LiPo-Akku sogar im geschlossenen Koffer laden.

Aufbau und Maße

Der Koffer besteht aus zwei dünnwandigen Stahlbehältern, die mit Abstand ineinander montiert sind. Die Außenmaße betragen ca. 31x16x22 cm (BxHxT). Der Innenraum misst dagegen 24,5x9,5x16,5 cm. Leer bringt er 2,1 kg auf die Waage. Das ist im Vergleich zu Dokumenten-Safes nicht viel. Im Deckel befinden sich Öffnungen, über die ein Überdruck entweichen kann. Darunter befindet sich ein Filter, das austretendes Gas zum Teil und Ruß weitestgehend zurückhalten soll. Geht ein Akku im Innern des Koffers hoch, wird durch den hohen Druck dennoch heißes Gas entweichen, aber kontrolliert in eine Richtung gelenkt. Der Deckel wird mit einer Schnalle sicher geschlossen gehalten. An einer der Stirnseiten ist ein Band als Tragegriff angebracht.

Laden im Koffer

Ein beigefügtes und entsprechend gebogenes Blech kann auf dem Deckel des Bat-Safe befestigt und zum Transport wieder abgenommen werden. Darauf bringt man das Ladegerät an. Lade- und Balancer-Kabel werden durch eine spezielle Dichtung ins Innere des Koffers geführt. Dieses Durchfädeln geht ein wenig mühsam und erfordert Geschick und auch etwas Kraft. So kann der Akku auch während des Ladevorgangs sicher im Innern des geschlossenen Bat-Safe liegen. Der Hersteller gibt für die LiPo-Akkus eine maximale Größe von 222 Wh an. Damit ist das Lagern und Laden bis 2x 6s, 5.000 mAh möglich. Eine ausführliche, deutsch- und englischsprachige Bedienungsanleitung, auch mit Hinweisen zur Sicherheit und zur Vorgehensweise im Fall der Fälle, liegt bei.

Bezug Der himmlische Höllein

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