Rundum überzeugend
Sprite EL Thermik SC
von
Vladimir's modell / Mahmoudi Modellsport
© 08. August 2019 - Monika Schwartz, alle Rechte vorbehalten

Modellsegelfliegen ist für mich seit Jahren eine faszinierende Beschäftigung. Besonders spannend ist es für mich, wenn ich meine Modelle an einem Hang einsetzen kann, bisher leider mit viel zu seltenen Gelegenheiten. Durch die vielen Verpflichtungen, die Beruf, Familie und Haus mit sich bringen, ergeben sich bei mir immer wieder längere Zeitabschnitte, in denen die Vertrautheit mit einem Modell wieder abnimmt.
Aus dieser Situation heraus war es für mich normal, dass ich beim Packen des Rucksackes am Wanderparkplatz am Liebsten nach meinem 2-m-Schaummodell gegriffen habe. Damit kann man nicht so viel finanzielle Kapazität kaputt machen und ich fühlte mich unbeschwerter beim Fliegen und Landen. Mein Denken war bestimmt durch die Aussage: Das Modell fliegt ja angemessen und in der Thermik kreisen habe ich auch immer wieder erfolgreich hinbekommen. Auch die Hangflugwoche am Hahnenmoos habe ich damit sehr genossen.

Modellwechsel?
Warum also dem immer öfter geäußerten Angebot meines Mannes
nachgeben und seinen Sprite übernehmen? Er hat damit viele OLC‑Dreiecke
geflogen und ich habe des Öfteren (mit dem Gedanken, Sprite ist nichts für
mich) zugesehen. Dieser handliche E-Segler hat sich im Contest gut geschlagen,
da wendig genug in der Kurve und mit angemessenem Speed in der Strecke. Nach
komplettem Ausstieg aus OLC, bedingt durch starke Verärgerung über die nicht
fairen Wettbewerbsbedingungen und den Macher dieses Contest-Portals, war der
Sprite zuerst einmal ins Modelllager und später gar auf die Verkaufsliste
gelangt.
Dann ergab sich die Vorbereitung auf eine Woche Petit Ballons im Elsass. Die Wetteraussichten zeigten eher stärkeren Wind. Ich ließ mich dann doch überzeugen, den sowieso "übrigen" Sprite als Zusatzangebot mitzunehmen. Während des Aufenthalts am Petit Ballon musste ich dann zuerst einmal erstaunt feststellen, dass dieses Modell sehr handlich ist. Es hat die gleiche Spannweite wie das bisher gewohnte, aber einen deutlich schlankeren Rumpf, der beim Werfen gut zu greifen ist.
Besser fliegen
Im Flugverhalten zeigt der Sprite sich viel exakter
steuerbar; Thermikkreisen und flott Fliegen macht beides Spaß. Was sich aus dem
"theoretischen" Vergleich zwischen poröser Schaumoberfläche mit dickem Profil
und breitem Rumpf gegenüber dünnem Flügel mit glatter Oberfläche, schlankem
Rumpf für jeden halbwegs informierten Modellflieger ergibt, ließ sich
tatsächlich auch für mich sehr schnell in Realität erfahren. Die vorhandene
V-Form bei der von mir geflogenen Thermik-Version, ergibt zudem noch genügend
stabiles Flugverhalten zum entspannten Fliegen.


Noch besser landen
Ein weiteres enormes Plus, das die endgültige
Überzeugungsarbeit zum Umstieg bewirkte, ist die ganz andere Art der
Landeeinteilung. Hier spielt der Sprite souveräne Vorteile aus. Ich bekomme am
Hang immer wieder eindringlich empfohlen, keine weit ausholenden Landekurven zu
riskieren. Ein kurzer Anflug, möglichst nahe beim Piloten und eine beherzte
enge Wende sind die beste Lebensversicherung fürs Modell, weil eine sichere
Bank für sauberes Heimbringen des Seglers.
Zudem kann und muss man am Hang, wenn es richtig gut bläst, bzw. gute Thermik hat, auch mit höherer Geschwindigkeit anfliegen als auf dem heimischen Modellflugplatz gewohnt. Fahrtabbau auf kurze Distanz ist dann angesagt. Mein Schaummodell ist nach dem Hochfahren der Querruder nur noch sehr begrenzt um die Längsachse steuerbar. Der Sprite lässt in dieser Situation noch komfortabel Lagekorrekturen zu. Beim Sprite würde es sogar reichen, nur die Wölbklappen herunterzufahren. Dennoch haben wir ihn so eingestellt, dass die Querruder bei voll gesetztem Butterfly ein wenig, kaum mehr als einen halben Zentimeter, mit nach oben gehen. Im Ergebnis hat der Flieger eine deutliche Bremswirkung und dennoch ist die volle Wirkung der Querruder erhalten.
Deshalb habe ich eine ganz neue Art des Anfluges schätzen gelernt: Das Modell kann hoch angeflogen werden. In kurzer Entfernung zum Piloten setzt man die Klappen, hält durch Drücken die Fahrt. Die Bremsen wirken super, der Sprite steigt ab und landet nach kurzem Abfangen sanft.


Folgekosten
Die notwendige und konsequente Entwicklung aus diesen tollen
Erfahrungen meines Hangflug-Abenteuers: Ich besitze mittlerweile einen zweiten
Sprite.
War der erste Sprite noch in GFK aufgebaut und dementsprechend "schwerer", habe ich mir den neuen in der Version mit Spread Carbon (SC) und in Neon-Farben geleistet. Beide Modelle taugen für Thermik und schwache bis gute Bedingungen am Hang. Die Luxus-Variante, der wir auch in der weiteren Ausrüstung optimierte Ausstattung gegönnt haben, fliegt sich auf Anhieb noch mal besser. Die Tragfläche ist steifer, das erhöht die Performance.
Zuerst spüre ich das um gut 160 g geringere Gewicht. Der "Neue" geht mit mehr Leichtigkeit durch die Luft. Man kann ihn auch etwas langsamer fliegen. Jedoch habe ich nicht den Eindruck, dass er weniger Speed macht als der "Alte".
War unser Ur‑Sprite schon gut sichtbar, so hat sich das durch die Neon-Farben Rot-Orange und Grün noch deutlich erhöht. Das macht sich ganz besonders am Hang bemerkbar, wenn man vor dunklem Tannenwald im Hintergrund fliegen muss.




Antrieb
Hacker Motor und YGE 35LVT sind mittlerweile bei beiden
E-Seglern gleichermaßen im Einsatz. Die Tendenz zum leichteren Modell hat auch
beim "alten" Sprite eine Verkleinerung des Antriebsakkus von ursprünglich LiPo
3s mit 1.800 mAh auf 1.300 mAh bewirkt. Das reicht bei weitem, auch
in ebenem Gelände, für genussvolle Flüge. Der Spread-Carbon-Sprite ist nicht
nur wegen seines 850‑mAh-Akkus leichter. Brachte die GFK‑Version noch
1.089 g auf die Waage konnten wir im optimierten neuen Modell auf
923 g Abfluggewicht reduzieren.
Am Start stehend freut man sich, dass der robuste und alltagstaugliche Hacker-Motor in Verbindung mit dem Freudenthaler-Propeller das Modell fast von alleine aus der Hand zieht. Dabei macht der Propeller ein leises, sonores und elegantes Geräusch, das keinesfalls störend wirkt.
Die Steiggeschwindigkeit liegt laut Telemetrie bei 10 m/s. Bei einer Stromaufnahme von nur 20 A steigt das Modell mit einer Ladung des 850er Akkus - theoretisch - auf deutlich über 1.000 m. Das wird logischerweise auf etwa 15 Steigflüge aufgeteilt. Da ich in der Ebene ja auch mal Thermik finde, kann ich so sehr lange mit einer Akkuladung fliegen. Länger, als der zweite Akku zum Laden braucht.
Mein persönliches Fazit
Ich sehe den Sprite als ideales Modell für mich an. Er hat
die richtige handliche Größe, die gut zu Werfen ist. Er passt noch in einen
nicht zu voluminösen Rucksack. Dies verbindet er mit guten, unkomplizierten
Flug- und Landeeigenschaften. Somit eröffnet er eben auch eine Perspektive auf
unterhaltsame Ausflüge, die wir in den nächsten Jahren vermehrt unternehmen
wollen.

Überraschung
Und siehe da: Mein Partner, der dankenswerterweise meine
Modelle ausrüstet und einfliegt, hat sich nun ebenfalls für diesen neuen
"Kleinen" erwärmt. Damit er nicht so neidisch gucken muss, hat er sich auch
noch einen Sprite gegönnt. Er fliegt ihn dynamischer, Rollen und Loopings gehen
gut.
Ganz bewusst wurde sein Modell absolut identisch aufgebaut, so dass im Fall der Fälle alle Teile miteinander kompatibel sind. Als Gag, hat er die Farben meines Sprite in genau umgekehrter Anordnung bestellt.
Daten Sprite #2 SC Sprite #1 GFK
Hersteller Vladimir's
model Vladimir's model
Vertrieb Mahmoudi FVK
Web www.mahmoudi-modellsport.eu
Spannweite 2.000 mm
Tragflächen-Inhalt 36,5
dm²
Streckung 11,0
Fluggewicht 923 g 1.089 g
Flächenbelastung 25,3
g/dm² 29,8 g/dm²
Länge 1.320 mm 1.320 mm
Komponenten
Empfänger REX10A REX10
Servo Höhe/Seite 2x
KST X08 N V5 2x Graupner
DES428BBMG
Servo Quer 2x KST X08
H V5 2x Graupner DES428BBMG
Servo Wölb 2x MKS
HV6110 2x Futaba S3171SB
Motor Hacker A20-12XL
EVO
Luftschraube 10x6 RFM 10x6 CFK robbe
Spinner-Ø 38 mm RFM 38 mm Reisenauer
Regler YGE 35LVT
Akku 3s 850 mAh 3s 1.300 mAh
Vario im Empfänger SM GPS-Logger 2
Kreisel im Empfänger Cortex


Dieser Artikel ist ertmals erschienen in
FMT-Extra 15 RC-Hangflug 2018
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