Preiswerte Energieversorger

26.08.2017

Ladegeräte X1 NANO und X1 RED von Hitec

© 2017 - Frank Schwartz, alle Rechte vorbehalten

Die beiden neuen Ladegeräte von Hitec bedienen genau den Anwendungsbereich, den die Mehrzahl der im Modellbau verwendeten Akkus - hauptsächlich LiPo-Akkus -brauchen. Mit 50, bzw. 60 Watt Ladeleistung lassen sich 3‑zellige LiPo-Akkus von 1 Ah bis etwa 4 Ah ausreichend schnell mit Energie versorgen. Die Möglichkeit, auch andere gängige Akkutypen zu laden, runden die Einsatzmöglichkeiten der Geräte ab.

Anfänglich habe ich mich bei der Bedienung des X1 RED das ein oder andere Mal vertippt, weil ich vergessen hatte, zuerst die Enter-Taste zu drücken, bevor ich in die Parameter-Einstellung gesprungen bin. Doch bald hatte ich mich an die Bedienung gewöhnt, die sich letztlich logisch erschließt. Absolut relaxt ist hingegen die Bedienung des X1 NANO.

Die parallele Überwachung von Ladevorgängen mit Multimetern zeigte, dass die im X1 RED während des Ladevorgangs angezeigten Werte sehr realistisch sind. Das betrifft sowohl die Spannungen als auch die Stromwerte. Beim X1 NANO liegen die Werte der Ladeströme etwa 10% unter den auf dem Gerät aufgedruckten Werten. Das ist jedoch ohne Belang. Denn ob die Akkus mit 2 A oder 1,8 A geladen werden, spielt nun wirklich keine große Rolle. Das Balancen der Einzelzellen bei Lixx erfolgt bei beiden Geräten erfreulich zügig. Die Entladeleistung im X1 RED ist für eine Storage-Funktion jedoch deutlich zu gering.

Hitec X1 NANO
230-V-Lader mit max. 4 A

Es geht wirklich ganz einfach: Ladegerät an die Steckdose anschließen, mit dem Taster den Akkutyp und mit dem Schiebeschalter den Ladestrom auswählen, Ladekabel und danach das Balancer-Kabel anschließen. Der Akku lädt.

Eigentlich könnte ich jetzt schon mit der Beschreibung aufhören. Denn mehr ist in der Tat nicht zu tun. Klasse. Doch nochmal der Reihe nach. Der X1 NANO ist für den Anschluss an das 230‑V-Stromnetz vorgesehen. Das Netzkabel liegt bei und ist auch Lader-seitig mit einem Stecker versehen. So kann das Kabel für einen Transport platzsparend abgenommen werden. Schließt man das Ladekabel an, blinkt die LED des zuletzt eingestellten Akkutyps auffallend und im Wechsel rot/grün. Durch einfachen Tastendruck kann man schnell zwischen den vier Typen LiPo, LiFe, LiHV und NiMH wählen. Erfreulich, dass LiHV dabei ist - schade, dass LiIo fehlt.

Mit dem Schiebeschalter stellt man eine der vier möglichen Stromstärken passend ein: 1, 2, 3 oder 4 A. Diese Range deckt ab, was in den Modellflugzeugen outdoor am verbreitetsten ist. Jetzt wird mit dem passenden Ladekabel der Akku an die zwei "Gold"-Ladebuchsen angeschlossen. Mit dem Anstecken des Balancerkabels in die passende der drei Balancer-Buchsen (für 2s, 3s oder 4s) startet der Ladevorgang automatisch und signalisiert das durch einfarbiges Blinken der LED. Lediglich bei NiMH-Akkus muss man zum Starten des Ladevorgangs die Akku-Type-Taste zwei Sekunden lang drücken. Ist der Akku voll, schaltet die LED auf Dauer-grün um.

Die LED zeigt mehrere Zustände:

Blinkt grün/rot Gerät betriebsbereit

Dauerhaft rot weniger 25% geladen

Blinkt rot zwischen 25% und 50% geladen

Blinkt gelb zwischen 50% und 75% geladen

Blinkt grün zwischen 75% und 99% geladen

Dauerhaft grün Akku ist voll

Alle vier blinken zeigt unterschiedliche Störungen oder Fehlbedienungen

Der Ladeausgang hat einen Verpolungsschutz - ein wichtiges Feature für die Sicherheit, da die Ladekabel ja einzelne Bananenstecker haben müssen. Mit seinen kleinen Abmessungen und der erfreulich einfachen Bedienung ist das Gerät"chen" handlich und bietet sich nicht nur für das Laden zu Hause, sondern auch für die Reise an - zumindest wenn Netzspannung zur Verfügung steht. Der Bereich der Versorgungsspannung ist weit und somit für die allermeisten Länder geeignet. Auch der Netzstecker passt in viele der mir bekannten europäischen Steckdosen ohne Adapter wie zum Beispiel in Frankreich oder in der Schweiz.

Der Indoor-Flieger wünscht sich sicher genau dieses Gerät, lediglich mit 1/10 der hier verwendeten Ladeströme - oder besser noch, vier davon in einem Gehäuse.

Hitec X1 RED
12-V- / 230-V-Lader mit max. 6 A

Das X1 RED ist schon aufgrund seiner Auslegung für den Betrieb an 230 V und 12 V größer als das X1 NANO. Man kann es aber immer noch als sehr kompakt bezeichnen. Durch seine schlanke, hohe Bauform findet es sicher überall gut seinen Platz. Besonders gefällt mir, dass der 3,2"‑LCD-Bildschirm und die vier Bedientasten auf einer etwa 45 Grad schrägen Fläche angeordnet sind. So kann man das Gerät gut bedienen und das Display hervorragend ablesen.

Neben den beiden 4‑mm-Buchsen für das Ladekabel gibt es eine Buchse für einen 6s-Balancer-Anschluss im Format XH. Eine universelle Adapterplatine für die Steckerformate HP/PQ, TP/FP, XH und EH liegt deshalb dem Gerät bei.

Als Zubehör kann man den Hitec Temperatur Sensor anschließen um seine Akkus beim Laden auch in der Temperatur zu überwachen. Dieser Sensor muss für 5,90 € gesondert erworben werden (MPX #118333). Ein USB-Ladeausgang mit bis zu 2,1 A Ladestrom und ein Mini-USB-Anschluss für die Verbindung mit einem PC befinden sich auf der Vorderseite des Ladegerätes. Auf der Rückseite liegen die Buchsen für das Netzkabel und die alternative Stromversorgung mit 11 bis 18 V mittels XT‑60 Stecker. Passende Kabel sind im Zubehör enthalten.

Steckt man das Stromversorgungskabel ein, ist das Gerät damit eingeschaltet. Einen gesonderten Ein-/Aus-Schalter gibt es nicht. Das fünfzeilige Display ist hell, hat eine große, gut lesbare Schrift. Ganz im Gegensatz zum Handbuch. Um dieses zu Lesen, ist eine Lupe sicher hilfreich. Leider sind darin nicht nur Schreib-, sondern auch sachliche, bzw. Übersetzungs-Fehler zu finden. So steht zum Beispiel unter der Überschrift "Ausgleich der Einzelzellenspannung beim Laden" im nachfolgenden Text die gleiche Aussage, nur in Bezug auf das Entladen zu lesen. Dennoch sollte man das kurz gehaltene Handbuch vor Inbetriebnahme des X1 RED lesen. Die Einstellmöglichkeiten sind recht vielfältig und in die Art der Bedienung sollte man sich einfinden. Als Display-Sprache steht ausschließlich Englisch zur Verfügung.

Die zugrundeliegende Bedienung über vier Tasten wird bei vielen Ladegeräten verwendet und ist damit sicher geläufig. Jedoch verbergen sich hinter den Tasten noch weitere Parameter, die man verändern kann. Zehn individuelle Ladeprofile lassen sich einrichten. Diese speichern alle eingestellten Parameter ab, wenn man den Ladevorgang gestartet hat. Beim Einschalten befindet sich das Gerät im zuletzt verwendeten Ladeprogramm. Einzustellen sind Akku-Typ, Zellenzahl, Mode (ob Laden, Schnellladen, Lagern, Entladen oder Balancen) und der Lade-, bzw. Entlade-Strom. Vor dem Start des Ladeprogramms kann man außerdem die Abschaltspannung fürs Entladen und bei Lixx-Programmen die Ladeschlussspannung in 0,01‑V-Schritten verändern. An dieser Stelle wittere ich Gefahr für Haus und Hof. Also ist hier größte Vorsicht geboten. Der Ladestrom lässt sich während des Ladevorgangs nicht mehr beeinflussen. Durch Drücken und etwas Halten der Enter-Taste gelangt man in den Battery Check. Das Gerät prüft, ob die eingestellte und die angeschlossene Zellenzahle identisch sind. Wird die als in Ordnung erkannt, startet man den Ladevorgang durch erneuten Druck auf die Enter-Taste.

Während des Ladevorgangs erhält man Informationen über die aktuelle Akku-Spannung, den fließenden Ladestrom und die verstrichene Zeit. Scrollt man weiter nach unten, erscheinen auch die eingeladene Kapazität, die Temperaturen intern und extern (falls ein Fühler angeschlossen ist) und die Eingangsspannung. Durch kurzen Druck auf die Enter-Taste erscheinen weitere Informationen: der Ladefüllgrad in Prozent und die Einzelzellenspannungen. Diese Zusatz-Displayinhalte schalten automatisch nach etwa 20 Sekunden zurück in die Grundanzeige.

Eine Entladefunktion steht mit 5 W zur Verfügung. Bei einem 3s‑LiPo fließen so zum Beispiel 0,4 A. Das gilt auch für die Storage-Funktion. Will man einen geladenen Akku auf Lagerspannung bringen, braucht es ziemlich viel Geduld. Das zyklische Laden/Entladen steht ausschließlich für die Akkutypen Nixx zur Verfügung.

Im System-Setup lassen sich einige interessante Grundeinstellungen verändern: Grenze der Unterspannungswarnung der Eingangsspannung, automatische Abschaltgrenzen nach geladener Kapazität, Zeit und Temperatur, die Delta-Peak-Größe oder auch die Verwendung des Balancer-Anschlusses abschalten.

Der eingebaute Lüfter tritt in Aktion, wenn er gebraucht wird. Da die Austrittsöffnungen für die Luft auf der Seite sind, sollte man bei der Aufstellung seitlich etwas Platz lassen. Durch die Stromversorgungskabel ergibt sich das auf der Rückseite automatisch.

Ein durchaus interessantes Feature ist die Möglichkeit, das X1 RED mit der kostenlos downloadbaren HITEC Charge Master-Software über den Computer zu bedienen. Diese Software ist ebenfalls nur in englischer Sprache gehalten. Dennoch gestaltet sich die Bedienung des Gerätes nochmals deutlich einfacher und übersichtlicher. Mit wenigen Klicks können die Ladeparameter ausgewählt und der Prozess gestartet werden. Auch Systemeinstellungen sind vom PC aus möglich. Unter dem Reiter Programm lassen sich 20 verschiedene Profile anlegen und sogar mit eigenem Namen versehen. Doch leider brach die ChargeMaster-Software beim Speichern eines Profils immer mit einer Fehlermeldung ab. Alles andere, also die Steuerung des Gerätes und die Anzeige des laufenden Prozesses funktionieren klasse.