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Xplorer 2 F5J von NAN / Cumulusmodellbau
© 20. Mai 2017 - Frank Schwartz, alle Rechte vorbehalten
- Xplorer 2 F5J von Cumulus
Was für ein Genuss! Man spürt förmlich am Senderknüppel, mit welcher Leichtigkeit sich das Modell durch die Luft bewegt. Die Steuerkommandos werden prompt und präzise umgesetzt. Das Modell ist leicht, sehr leicht für 3,8 m Spannweite. Der Xplorer 2 F5J gehört in die Kategorie "jetzt liegt es nur noch am Pilot ...".Was will man eigentlich auch anderes erwarten, bei einem Voll-CFK/GFK-Modell, das auf eine langjährige Entwicklung aufbauen kann. Den Ursprung hat der Xplorer als F3J-Modell, also als Segler ohne Antrieb und speziell für diese Wettbewerbsklasse konstruiert. Mehrere Modellvarianten wurden von der Firma NAN entwickelt und an den Markt gebracht. Vertrieben wurden und werden sie in Deutschland von der Firma Cumulus in München.
Festigkeit satt
F3J-Wettbewerbsmodelle, also die antriebslosen Segler, unterliegen beim
"Bullen"-Start der wahrscheinlich höchsten Belastung, die ein
RC-Segelflugmodell aushalten muss (mal abgesehen vom Dynamic Soaring). Und dann
ist da noch die bei F3J übliche Stecklandung auszuhalten. Entsprechend fest
müssen Holm, Schale und Rumpf gebaut werden. Umso erstaunlicher ist, wie leicht
diese Segelflugmodelle mit Spannweiten zwischen 3,4 und 4 m sind. Festigkeit
bedeutet immer auch Gewicht. Und von diesem Gewicht kann man für die
Elektro-Version des Xplorer einiges wegnehmen, da die hohe Belastung bei Start
und Landung entfällt. Das Ergebnis ist ein - trotz Elektro-Antrieb - mindestens
ebenso leichter E-Segler wie es die Segler-Varianten sind. Einschränkungen
bezüglich der Festigkeit beim Fliegen muss man absolut keine befürchten. Das
Modell hält Rollen, Loopings, steile Abstiege usw. aus. Also keine Angst, der
Xplorer F5J ist kein rohes Ei - jedenfalls nicht in der Luft.
Beim Handling, also dem Transport und beim Zusammenbau, sollte man nicht allzu
grobschlächtig zupacken. Ein geringes Fluggewicht kommt nicht von ungefähr.
Eine Möglichkeit für eine sichere Lagerung beim Transport sollte man für das
wertvolle Modell unbedingt einplanen.
Was bekommt man für sein Geld?
Die Tragfläche ist dreiteilig. Das Mittelteil hat 143 cm Länge in der
Spannweite, die beiden Außenflügel jeweils 120 cm. Alle Ruderklappen sind
betriebsfertig und mit Dichtlippen versehen, so dass beim Ausschlag kein Spalt
entsteht. Gewinde für Augenschrauben sind in den Ruderklappen bereits
einlaminiert. Die Servoschächte sind ausgeschnitten. Abdeckungen mit kleinen
Hutzen liegen bei. Diese müssen nach Montage der Servos passend zugeschnitten
werden.
Die Flügelsteckung ist ebenfalls fertig. Die beiden je 10 g leichten Verbinder
passen ohne Nacharbeit. Das gleiche gilt für die Verdrehbolzen und die
zugehörigen Löcher. Auch für die Verbindung mit dem Rumpf ist alles passgenau
fertiggestellt. Die beigelegten Kreuzschlitz-Senkkopfschrauben habe ich
allerdings gegen solche mit Inbus ausgetauscht. Das ist mir auf Dauer
sympathischer.
Die Flügeloberseite ist weiß eingefärbt, um vor zu starker Erwärmung durch die
Sonneneinstrahlung zu schützen. An den Tragflächenenden ist eine Farbe
aufgebracht. Hier kann man zwischen Gelb, Grün und Orange wählen. Die
Unterseite hat einen breiten, weißen Blockstreifen und ist ansonsten in
Sichtcarbon ausgeführt.
Der Rumpf ist lang
Genau sind es 1.637 mm, mit Spinner. Aber da die Leitwerke einfach zu
demontieren sind, gibt es dennoch kein Transportproblem. Und eigentlich ist der
Rumpf ganz fertig. Eigentlich. Die 2-mm-CFK-Schubrohre laufen in Außenhüllen.
Hinten sind sie mit einem 90 Grad gewinkelten Draht abgeschlossen, der vordere
Anschluss ist noch herzustellen. Die Leitwerksmontage mit Verriegelung ist
ebenso fertig. Die Gewindehülsen für die Tragflächenbefestigung sind passgenau
eingeharzt. Der Rumpfdeckel kommt fertig zugeschnitten in der gleichen Farbe
wie die Tragflächenmarkierung gewählt wurde. Ansonsten ist der komplette Rumpf
in Sichtcarbon ausgeführt. Der heizt sich deshalb in der Sonne gut auf und
braucht Schatten.
Der Motorspant liegt bei. Wobei von einem "Spant" kann man hier eigentlich
nicht sprechen. Der Motorspant des Xplorers hat zusätzlich einen Konus und
einen Flansch. Der Konus passt exakt in die bereits passgenau auf 30 mm
Durchmesser abgesägte Rumpfspitze. Der Flansch dient als Anschlag für eine
perfekte Positionierung. Das ist eine geniale Lösung.
Leitwerke, eine Schau
Die profilierten Leitwerke sind sehr dünn und sehr leicht. Das Seitenleitwerk
wird in der gleichen Farbe geliefert, wie man die Tragflächenmarkierung wählt.
Das Höhenleitwerk ist oben weiß eingefärbt und auf der Unterseite in
Sichtcarbon. An beiden gedämpften Leitwerken muss man nichts mehr machen - selbst
die Ruderhörner sind passgenau eingeklebt. Das Horn im Höhenruder steht etwas
schief, aber das ist kein Baufehler, das muss so sein.
Absolut begeistert mich, wie die Leitwerke - werkzeugfrei - montiert werden.
Zuerst stellt man den unten am Rumpf angebrachten Riegel quer. Dann fädelt man
den gewinkelten Draht in das Ruderhorn des Höhenruders. Das Höhenruder wird nun
über die Löcher im Rumpf positioniert und die beiden dicken Bolzen des
Seitenleitwerks ein- und durchgeführt. Der ebenfalls gewinkelte Draht für die
Seitenruder-Anlenkung, wie auch der Stift für das Seitenruder-Gegenlager,
fädeln sich oft von selbst ein. Zum Schluss noch den Riegel wieder in die
Geschlossen-Position drehen - fertig. Das ist alles werkseitig fertig gestellt
und ebenfalls eine geniale Lösung.Zubehör
Kleinteile wie Augenschrauben, Gabelköpfe, Gewindestangen, Sub-D-Stecker und
-Buchse vervollständigen den Lieferumfang. Eine Bauanleitung fehlt gänzlich.
Die Einstellwerte für die Ruderklappen kann man sich auf der Seite des
Herstellers (www.nanmodels.com) herunterladen. Kabel und weitere Steckverbindungen
muss man sich gesondert besorgen.
Flügel-Ausbau
Was leicht ist, soll auch leicht bleiben. Deshalb sollte man bei der Wahl der
Komponenten sorgfältig vorgehen. Es wäre auch nicht richtig, an den Komponenten
zu sparen. Und was leicht ist, und dennoch verlässlich funktioniert, hat halt
seinen Preis.
Das gilt natürlich besonders für die Servos. Hier bietet sich eine HV-Bestückung
an. Ich habe mich bei den Querrudern für die MKS HV6110 entschieden.
Servorahmen mit Gegenlager mussten aber sein. Die beiden Rahmen bringen zusammen
- nur - 7,2 g Mehrgewicht, geben aber ein gutes Gefühl.
Auf den Wölbklappen kann man diese Servos ebenfalls verwenden, wenn man bei der
Landung die Klappen immer(!) einfährt. Ich habe mich hier aus Gründen der
Stabilität für zwei Futaba S3150 entschieden. Diese Servos kann man auch mit HV
betreiben! Sie sind größer und kräftiger, mit 23 g aber auch 13 g schwerer.
Zwei Rahmen mit Gegenlager sollten es auf den Klappen schon sein, bringen dann
auch 15,2 g auf die Waage. Also sind es bei Verwendung der Futaba-Servos
insgesamt 34 g Mehrgewicht gegenüber den MKS-Servos. Die passenden Rahmen gibt
es übrigens beim Himmlischen Höllein.
Es braucht nicht viel 2-K-Kleber, um die Servorahmen an ihrer Position zu
fixieren. Ich klebe die Rahmen zusammen mit dem Servo ein. Dabei nehme ich in
Kauf, dass auch ein wenig Klebstoff an das Servo kommt. Das gibt zusätzlichen
Halt. Das Servo lässt sich dennoch relativ leicht wieder herausnehmen, wenn man
bei der Klebstoffmenge nicht übertrieben hat.
Die einfachste und herstellerseitig vorbereitet Möglichkeit ist die
Über-Kreuz-Anlenkung. Diese habe ich umgesetzt. Auch RDS und LDS sind möglich.
Beim Einbau von Servos und Anlenkung habe ich mir etwas Zeit gelassen und
verschiedene Hebelstellungen am Servo ausprobiert. Die Gabelköpfe wurden an der
Innenseite auch etwas ausgefräst. So ist es mir gelungen, auf der
Flächenunterseite mit kurzen Servohebeln und einem Deckel ohne Hutze über dem
Servoschacht auszukommen.
Der Antrieb
In den Konus am Motorspant passen Motoren oder Getriebe bis 26 mm Durchmesser
am Lagerschild gut. Also zum Beispiel F5J-Motoren von Schambeck, Kontronik oder
solche mit Maxon-Getriebe wie Plettenberg und Poly-Tec. Doch auf das Gewicht
sollte man achten. Der Treibling sollte zwischen 100 g und etwa 120 g wiegen.
Dann passt am Ende der Schwerpunkt gut.
Der Regler YGE 60 A 7,4 V BEC ist leicht und vor allem flach. Deshalb passt er
gut ins Modell. Das Entfernen von drei Kabeln für den Motor-Anschluss, des
nicht benötigten Sensor-Kabels und kürzen des Kabels zum Empfänger brachte eine
Gewichtsersparnis von 17,3 g. Der Regler wog dann 29 g. Die etwas gekürzten
Motorkabel habe ich direkt auf den Regler gelötet, der dann etwa 3 cm hinter
dem Motor liegt. Jetzt sollte man prüfen, ob die Drehrichtung des Motors richtig
ist! Ist man in Besitz der YGE-Programmierkarte, kann man auch später die
Drehrichtung ändern.
Die Befestigungslöcher im Spant bohren, Motor an den Spant schrauben, Motor mit
Regler von vorne in den Rumpf schieben, Konus mit Epoxy-Kleber mit dem Rumpf
verkleben, fertig.
Zwei Servos im Rumpf
Auch hier habe ich die MKS HV6110 verwendet. Cumulus bietet dazu passend ein
Servobrett an. Dieses besteht aus zwei gefrästen und miteinander verschraubten
Brettchen. Das untere wird mit dem Rumpf verleimt, im oberen Brettchen sind die
Servos befestigt. Will man später einmal den Motor ausbauen, entfernt man das
obere Servo-Brettchen und im unteren Brettchen die Querstege.
Bei dieser Anordnung - Regler unten, Servos oben und Empfänger dazwischen -
passt der Rex 7von Jeti, der Futaba R7008SB knapp, von Multiplex keiner. Andere
Empfänger konnte ich nicht ausprobieren. Aber andere Anordnungen von Regler,
Servos und Empfänger sind natürlich auch denkbar.
Der Rumpf ist komplett aus CFK hergestellt ist. So müssen die
Empfänger-Antennen aus dem Rumpf heraus geführt werden.
Gute Verbindung
Es blieb noch, die Kabelbäume herzustellen. Dazu bestelle ich mir in der Regel
beim Himmlischen etwas zu lange Verlängerungskabel mit 3x 0,14 mm²
Kabelquerschnitt. Diese schneide ich passend durch. Das eine Ende mit der
Buchse kommt in die Tragfläche, das andere in den Rumpf. Der Sub-D-Stecker im
Rumpf ist fest verschraubt. Das Gegenstück in der Tragfläche ist mit zwei
2-mm-Maschinenschrauben in etwas zu großen Löchern schwimmend gelagert. So gibt
es keine Passprobleme, auch wenn mal Tragflächen getauscht werden müssten.
Einstellungssache
Die Werte für die Ruderausschläge, wie sie auf der Seite des Herstellers
veröffentlicht sind (www.nanmodels.com), passen für den Anfang schon mal sehr
gut. Damit hat das Modell keine Unarten. Im Gegenteil, es passt alles auf
Anhieb. Beim Seitenruder sollte man so viel Ausschlag einstellen, wie die
Aussparung im Höhenruder zulässt. Feinjustierungen muss jeder nach eigenen
Vorlieben vornehmen. Auch die (Art der) Differenzierung, ob positiv gleichmäßig
oder verschränkt gewölbt wird und weitere Mischmöglichkeiten hängen wesentlich
von der persönlichen Gewohnheit, ja sogar vom persönlichen "Dran-Glauben" ab.
Das Höhenruder war mir mit der Werksangabe etwas zu aggressiv. Jedoch beim
Landen kann man den vorgegebenen Ausschlag schon mal brauchen. Deshalb habe ich
den Ausschlag nur in der Thermikstellung für gefühlvolleres Steuern, um 25%
reduziert.
Etwas Probleme hatte ich, eine belastbare Vorgabe für den richtigen Schwerpunkt
zu finden. Vielleicht liegt das auch daran, dass manche F3(!)J-Piloten einige
Zeit den Schwerpunkt gerne den ein oder anderen Zentimeter hinter(!) den
Neutralpunkt legten. Und vielleicht kommt daher auch die Schwerpunktvorgabe
seitens NAN von 131 mm. Jedenfalls habe ich für einen gerade noch ruhigen Flug
einen Schwerpunkt von 125 mm erflogen. Dazu mussten aber - leider - 25 g
Zusatzgewicht neben den Motor gelegt werden. Das Höhenruder stand dann beim
Testmodell absolut mittig. Beim Thermikkreisen muss mit etwas Querruder
gestützt werden, was ja für einen weiter hinten einzustellenden Schwerpunkt
spricht. Bei einer Schwerpunktlage von 131 mm ist das Modell schon spürbar
unruhiger und fängt sich im Abfangbogen nicht ab. Wer dies möchte und gewohnt
ist, fliegt damit gut. Der Xplorer fordert dann natürlich mehr Aufmerksamkeit
und will permanent gesteuert werden. Die Gleitleistung ist noch einmal
verbessert.
Guter Start
Sehr positiv bewerte ich, dass man den Rumpf zum Starten unter der Tragfläche
packen kann. Das ist bei den wenigsten F5J-lern so. Aber Achtung beim Werfen:
Das Höhenleitwerk geht ganz knapp am Kopf vorbei. Es hat mit 80 cm doch
ordentlich Spannweite. Wenn man ansonsten V-Leitwerk gewohnt ist, muss man sich
hier etwas konzentrieren.
Hoch hinauf
Der Xplorer ist ein Thermikflieger, also geschaffen für das motorlose Steigen
unter Ausnutzung der Kräfte, die die Natur zur Verfügung stellt. Dabei ist der
Motor nicht das Hilfsmittel, um immer wieder auf Höhe zu kommen. Und zu dieser
Aufgabenstellung passt er perfekt. Es reicht oft, mit dem Motor auf 30 bis 50 m
Höhe zu steigen. Selbst aus dieser niedrigen Höhe hat man aufgrund des guten
Gleitwinkels genügend Zeit, einen Aufwind zu suchen - und zu finden. Nach
Übung, Erfahrung und bei entsprechender Wetterlage gelingt es, aus Höhen um 20
m Anschluss zu finden.
Es reizt, den Flieger ganz langsam zu fliegen. Das geht auch sehr extrem, ohne
dass er Tendenzen oder Anzeichen zum Abkippen hat. Man merkt es allerding an
der dann immer weniger vorhandenen Steuerwirkung.
Dank des geringen Gewichts kann man - selbst in Bodennähe - sehr eng kreisen.
Wobei ich schon zugeben muss, dass ich, als ich vor ein paar Jahren begann, mit
Modellen dieser (Preis-)Klasse zu fliegen, mich erst daran gewöhnen musste, so
knapp über dem Erdboden zu kreisen. Wenn man dann aber - wie beim Xplorer -
spürt, dass das Modell auf die Steuerbefehle spontan und ohne zu überreizen
reagiert, gewinnt man über kurze Zeit das nötige Zutrauen.
Mit Ballast
Doch mehr noch. Frischt der Wind auf, kommt man irgendwann mal an den Punkt, wo
es nicht mehr vernünftig vorwärts geht. Dann wird ballastiert. Cumulus bietet
zwei verschiedene Ballaststangen an, die durch die Haubenöffnung im Rumpf unter
die Tragfläche geschoben werden. Sie werden dann einfach mit einer
4-mm-Schraube befestigt. Der Schwerpunkt verschiebt sich dann ein wenig nach
vorne, was aber im Flug kaum merklich ist, sich eher positiv auswirkt.
Die leichtere Stange ist aus Aluminium gefertigt wiegt 260 g und ist für 45,- €
bei Cumulus zu beziehen. Die Messingstange (75,- €) besteht aus drei Lagen, die
über drei Schrauben verbunden sind. So kann man sich je nach den
Wetterbedingungen Ballast von 313 g, 522 g oder 733 g wählen. Letzteres sind
immerhin rund 45% des Modellgewichtes. Doch keine Sorge, der Xplorer ist stabil
genug, dies zu tragen.
Motorleistung?
Viel Motorlaufzeit braucht der Xplorer nicht, aber einen guten Motor hat er schon
verdient. Der Schambeck 1025 passt sehr gut zu ihm. In Verbindung mit der
Freudenthaler-Luftschraube RFM 16x8,5s zieht er das Modell beim Start sicher
aus der Hand und mit etwa 12 m/s auf Höhe.
Sicher gehen auch größere Akkus in den Rumpf, aber ich finde 3s, 1.000 mAh
vollkommen ausreichend. Bei etwa 90 g Gewicht liefert der Akku etwa 45 s
Steigzeit. Das wären dann rechnerisch 540 m Höhe. Aufgeteilt auf mehrere
Steigflüge ist man dann schon eine halbe Stunde im Gleitflug unterwegs. Derweil
kann der zweite Akku schon mal mit 1c laden.
Ich hatte auch den neuen SLS Quantum 3s, 800 mAh probiert. Mit seiner höheren
C-Rate von 65 passt er sogar noch etwas besser zum Strom von 43 A als der
1.000er Magnum. Jedoch ist der 800er breiter und beim Hinein- und Herausnehmen
aus dem Rumpf drückt man jedes Mal auf die Leitwerksanlenkungen. Das kann auf
Dauer auch nicht gut sein. 10 g Mehrgewicht für den 1.000er Magnum sind zu
verkraften.
Fazit
Wer sich das resultierende Loch im Geldbeutel leisten will und Freude am
wirklichen Thermikfliegen - auch aus niedrigsten Ausgangshöhen - hat, dem kann
ich den Xplorer nur empfehlen. Er ist ein präzise gefertigter E-Segler mit
wenig Bauaufwand. Steuerkommandos setzt er willig um, Thermikkreise könne sehr
eng geflogen werden. Die Steigleistung ist selbst bei schwachen Bedingungen
hervorragend. Im Landeanflug kann der Xplorer zum Beispiel mit 50% gesetzten
Bremsklappen sehr langsam gemacht werden, um ihn dann mit vollem Ausschlag,
noch in der Luft, fast zum Stehen zu bringen. Am Hang würde ich ihn nur bei
schwachen Bedingungen und sehr guten Landeplätzen einsetzen.
Und beinahe hätte ich es vergessen: Der Xplorer ist auch eines der im
F5J-Wettbewerb am meisten eingesetzten Modelle. Viele Platzierungen auf den
Top-Plätzen beweisen auch hier seine Konkurrenzfähigkeit. Also: Nur der Pilot
ist der limitierende Faktor.

Fünf Fragen an Cumulus-Inhaber Rudi Nahm
Seit vergangenem Jahr führst du die Firma Cumulus alleine. Was hat sich
geändert?
Rein rechtlich gesehen ist es eine komplett neue Firma, nur der selbe Name
wurde gewählt. Für den Kunden hat sich aber rein gar nichts geändert. Es sind
das gleiche Angebot und der selbe Ansprechpartner wie zuvor.
Vertreibst du ausschließlich Modelle der Firma NAN? Und Zubehör?
Ich vertreibe ausschließlich die Modelle der Firma NAN. Beim Zubehör arbeite
ich eng zusammen mit Florian Schambeck, Firma klapptriebwerk.de für die
Antriebe, Martin Schempp, Firma maho-aero.de für die maßgeschneiderten
Flächenschutztaschen und Stefan Bastian, Firma bastian-modellbauservice.de für
den Bauservice.
Wie beschreibst du deinen Kundenkreis? Wer findet bei dir das richtige
Modell?
Das sind thermikinteressierte Modellpiloten, die Hochleistungsmodelle suchen.
Zusätzlich bediene ich die Wettbewerbspiloten mit den immer aktuellen Modellen
für F3J und F5J.
Welche Beratung vor dem Kauf, bzw. Service nach dem Kauf gibt es?
Ich suche immer den persönlichen Kontakt zum Kunden. Ich möchte, dass sich der
Kunde nie allein gelassen fühlt, berate vor und nach dem Kauf per E-Mail und
Telefon. Ich stelle den Kunden auch gerne Kontakte zu Modellfliegern her, die
meine Modelle bereits erfolgreich im Einsatz haben.
Was sind deine Pläne, bzw. Ziele für die nahe Zukunft?
Durch die Beschränkung auf wenige Varianten und Farben sind Modelle oft ab
Lager München lieferbar. Durch noch erweiterte Lagerhaltung möchte ich die
Ersatzteilversorgung weiter verbessern. Die Lieferzeit bei Sonderbestellungen
beträgt etwa acht bis zehn Monate.
Technische Daten Xplorer 2 F5J
Verwendungszweck
E-Segler für Thermik und F5J-Wettbewerb
Modelltyp
Elektro-Thermiksegler, ARF
Hersteller /
Vertrieb
NAN Models
Bezug und
Info
Cumulus, www.cumulusmodellbau.de
UVP
ab 1.395,- €
Lieferumfang
Voll-CFK/GFK-Modell
Erforderl.
Zubehör
Motor, Regler, Propeller, Mittelteil, Spinner,
6 Servos, Empfänger, Flugakku
Bau- u. Betriebsanleitung keine
Aufbau
Rumpf
CFK
Tragfläche
CFK
Leitwerk
CFK
Motoreinbau
an Kopfspant
Einbau Flugakku
unter Haube im Rumpf
Technische Daten
Spannweite
3.830 mm
Länge
1.637 mm
Spannweite
HLW
800 mm
Flächentiefe an der Wurzel 268 mm
Flächentiefe am Randbogen ca. 130 mm
Tragflächeninhalt
81,5 dm²
Flächenbelastung
19,2 g/dm²
Tragflächenprofil Wurzel NAN
Tragflächenprofil Rand
NAN
Profil des
HLW
k.A.
Gewicht / Herstellerangabe 880 g leer
Gewicht Testmodell o. Akku 1.470 g
mit 3s 1.000-mAh-LiPo
1.566 g
Antrieb im Testmodell verwendet
Motor
Schambeck Powerline 1025
Regler
YGE 60 V5 7,4 V
Propeller
16x8,5s RFM
Akku
3s 1.000 mAh SLS APL Magnum V2
Höhe 1x MKS HV6110
Seitenruder 1x MKS HV6110
Querruder 2x MKS HV6110
Flaps 2x Futaba S3150
verwendete Mischer Wölbklappen, Flap --> Höhe, Snapflap,
Butterfly, Bremse --> Höhe
Empfänger Jeti REX7
Empf.-Akku entfällt
Vario und Logger Altis 4+

Neuer Rumpf
Nach Abschluss unserer Testes überraschte die Firma NAN mit einem neuen, verbesserten
Rumpfkonzept für den Xplorer F5J. Der Leitwerksträger ist gegenüber dem Rumpfvorderteil
mehr geknickt. Nachteilig ist, dass die Seitenleitwerke der Vorgängerversion
nicht mehr kompatibel sind. Es gibt zwei augenfällige Unterschiede. Zum einen ist
das vordere Rumpfteil bei Lieferung getrennt. Durch entsprechendes Kürzen kann
man den Schwerpunkt je nach verwendetem Motor ohne Zugabe von Trimmgewichten
einstellen. Zum zweiten sind Servos und Empfänger nun auf einem Brett unter der
Tragfläche positioniert. So geht es unter dem Rumpfdeckel nicht mehr so
eng zum Platzieren und Hantieren mit dem Akku zu. Tragflächen und
Höhenleitwerke von Vorgänger-Versionen passen auch an den neuen Rumpf.
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