Beat your friends

23.05.2019

Die Altis-Familie von AerobTec / Aer‑O‑Tec

© 2019 - Frank Schwartz, alle Rechte vorbehalten

Die aktuellen Typen: Altis V4+ (rechts) und Altis nano (links).
Die aktuellen Typen: Altis V4+ (rechts) und Altis nano (links).

Der Altis ist Vario, Höhenmesser mit Logger und Limiter. Damit lässt sich eine Menge "anstellen", sei es für das Freizeit-Segelfliegen oder für den Wettbewerb. Da steckt eine ganze Menge drin, in diesen Winzlingen. Nach kurzer Einarbeitungszeit hat man die Gerätchen schnell im Griff. Zur Altis-Familie gehören aktuell zwei Kern-Geräte.

Der Altis V4+ ist der größte in der Reihe - und vermutlich der bekannteste. Wobei groß hier ein sehr relativer Begriff ist. Er misst nur 20 x 33 x 6,5 mm und wiegt gerade mal 8 g. der V4+ hat ein Display, in dem sich 3 oder 6 Zeilen mit Informationen wahlweise darstellen lassen. Seit Oktober 2018 gibt es die neue Firmware 2.2. Die Einstellmöglichkeiten wurden erweitert und kleine Fehler herausgenommen.
Relativ neu ist der Altis nano. Mit seinen 29 x 11,5 x 6,5 mm ist er etwa halb so groß als der V4+. Dafür fällt das Display auch deutlich kleiner aus und ist in der Darstellung der relevanten Werte einzeilig. Gepaart mit 6 g Gewicht dürfte er in wirklich jedem Flugmodell einen Platz finden. Er ersetzt den Altis micro, der noch kein Display hatte. Auch der Altis nano bekommt in Kürze eine neue Firmware.

Anwendung
Altis V4+ und nano sind Höhenmesser und Vario. Sie können zudem zur Einflussnahme auf den Motorlauf in Bezug auf Zeit und Flughöhe genutzt werden (zum Beispiel im Elektro-R.E.S. oder beim Vergleichsfliegen mit Freunden). Er wird als Limiter in Wettbewerben (zum Beispiel F5J) eingesetzt, wo eben ein solcher vorgeschrieben ist. Und man kann seine im Altis geloggten Flüge analysieren.

Gemeinsamkeiten
Altis V4+ und nano haben Gemeinsamkeiten. Sie besitzen ein Anschlusskabel, um es zur Stromversorgung an den Empfänger anzuschließen. Außerdem ist ein Kabel mit Buchse vorhanden, in die man den Regler stecken kann. Mit diesen beiden Anschlüssen kann zum einen die Versorgungsspannung über den Altis aus dem BEC bezogen werden. In der anderen Richtung kann der Altis Steuerungsaufgaben zum Regler hin vornehmen, wie sie in manchen Wettbewerbsklassen gefordert sind.
Doch zurück zum Betrieb außerhalb des Wettbewerbs, wo sicher der zahlenmäßig größere Einsatz der Altis-Geräte liegt. Wie ist eigentlich der Plural? Altisse, Alten oder? Im Grunde kann es gar keinen Plural geben. Altis ist der Name des Kernbereichs des Heiligtums von Olympia [Wikipedia]. Und den gibt es nur einmal.

Telemetrieanschluss
Beide Familienmitglieder kann man am Telemetrie-Eingang des Empfängers anschließen. Man benötigt dafür ein Adapterkabel, welches unter der Bezeichnung "Telemetriekabel" in den Längen 6, 12 und 20 cm erhältlich ist.
Zudem verfügen beide Geräte über eine USB-Buchse, worüber man sie mit einem handelsüblichen USB-Kabel mit dem PC/Laptop verbinden kann. Dann lassen sich beide mit Hilfe der von www.aerobtec.com kostenlos downloadbaren Software (Altis Flight Manager) umfänglich einstellen, auslesen und gegebenenfalls upgraden. Die Stromversorgung kann laut Hersteller im Bereich von 4 bis 12,6 V liegen. Beide mir vorliegende Geräte arbeiteten schon ab 2,5 V. Somit ist der Betrieb an allen Konstellationen der Empfänger-Stromversorgung möglich.

Telemetrie für alle
Bei den Telemetriedaten ist die Vario-Funktion sicher das Wichtigste. Das Vario wird als "hochpräzise" angegeben. Der Hersteller nannte uns auf Nachfrage eine Auflösung von 0,1 m/s. Das ist richtig gut. Entscheidend ist natürlich auch, wie schnell die Information ins Ohr des Piloten kommt. Auch in diesem Punkt attestiere ich ein - subjektives - Sehr Gut. Natürlich kann man sich auch die Höhe, Luftdruck, PWM In/Out und die F5J-Höhe (dazu später mehr) und weitere Werte ansagen lassen.
Der Kontakt zu den Telemetrie-Systemen von Jeti/Duplex, Graupner/Hott und Multiplex/M-Link erfolgt nach deren Auswahl in der Altis Flight Manager Software ohne weiteres Zutun. Klasse! Futaba und FrSky verlangen wieder einmal nach einer Extrawurst: Hier muss ein zusätzliches Gerätchen, der Telemetry Converter FF, zwischengeschaltet und natürlich im Flieger untergebracht werden. Auch bei Spektrum und Hitec geht es nicht ohne. Für diese Systeme ist der zusätzliche Telemetry Converter HS notwendig.
Der Altis V4+ verfügt über zwei micro-Buchsen (bezeichnet mit COM A und COM B), die man wahlweise und unterschiedlich belegen kann. Neben den verschiedenen Telemetrie-Systemen kann man auch das Keyboard, ein externes Terminal, einen Live-Ausgang und den "Tow Hook" belegen. Letzteres ist ein Sensor, der das Ausklinken des Hochstartseils detektiert. Dieses Feature ist laut Hersteller fertig, wird aber noch nicht ausgeliefert, da noch eine weitere damit verbundene Funktion in Erprobung ist. Der Altis nano verfügt über eine einzige micro-Buchse, für die man aber auch alle vorgenannten Anschlussmöglichkeiten wählen kann.

Nichts vergessen
Für die Logger-, also Aufzeichnungsfunktion der Messdaten, steht Speicherplatz von ca. 3,9 MB, bzw. 7,9 MB beim nano zur Verfügung. Die Aufzeichnungsragte kann in 0,1-s-Schritten von 0,1 bis 25,5 s eingestellt werden. Aufgezeichnet werden Flughöhe, Spannung, Temperatur und Sender ein- und Ausgangssignale (z.B. "Motor aus").

Firmware-Wechsel
Last but not least können über den Flight Manager bei Altis V4+ und Altis nano alternativ verschiedene andere Firmwaren aufgespielt werden, die jeweils in bestimmten Wettbewerbsklassen vorgeschrieben sind. Da ist die wichtigste die FAI-zertifizierte Firmware für die Klasse F5J. Es stehen zusätzlich Firmwaren für eine spezielle griechische Variante von F5J und für RC‑EV zur Verfügung. Beim Altis nano gibt es das größte Angebot an Firmwaren; bei Ihm kann man zusätzlich eine für die in Osteuropa geflogene Klasse ALES aufspielen.

Software
Den kostenlosen Altis Flight Manager sollte man sich unbedingt auf PC oder Laptop laden (www.aerobtec.com), um den vollen Funktionsumfang der Gerät(ch)en zu nutzen. Ich habe ihn auf meinem Windows-Tablet, welches ich auch bequem mitnehmen kann. Hinter mehreren Reitern findet man Fenster, in denen sich verschiedene Einstellungen vornehmen lassen.
Im Kopf des Konfigurationsfensters ist die aktuell aufgespielte Firmware benannt. Die frei einstellbare Firmware, also für den Betrieb außerhalb bestimmter Wettbewerbsklassen geeignete, hat bei Altis V4+ aktuell die Nr. 2.2 und beim nano ist es die Version 1.1. Diese kann man so einstellen, dass zum Beispiel der Motor jederzeit wieder eingeschaltet werden kann. Das wird mit der F5J‑Firmware (5.x) ja verhindert. Alle Firmwaren kann man über den Flight Manager beliebig tauschen. Aber es kann natürlich immer nur eine im Gerät sein.
Die im Logger aufgezeichneten Daten kann man nach Klick auf den entsprechenden Button herunterladen oder den Datenspeicher löschen. Darunter finden sich vier Reiter, beim nano: Logging, Competition, Other, Finish.
Im Altis Flight Manager kann man die heruntergeladenen Flug-Dateien umbenennen und die Grafiken bearbeiten, wie zum Beispiel "Bodenzeiten" entfernen. Mit einem Zoom geht man detailliert in das Höhendiagramm hinein. Das Steigen mit Motor und im Aufwind ermittelt man mit einem Delta-Werkzeug ganz easy an jeder Stelle der Kurve. Und so weiter. Sofern dies vor der Aufzeichnung aktiviert war, sind auch die Stellen gekennzeichnet, an der der Motor ausgeschaltet wurde und wo die "F5J-Höhe" im Flug lag.
Bei hoch eingestellter Aufzeichnungsrate (0,1 s) lässt sich zum Beispiel auch der "Schuss" beim F3B‑Start analysieren. Somit ist der Altis ein nicht zu unterschätzendes Gerät für das Training, sei es nun just-for-fun Thermikfliegen oder für den Wettbewerb.

Umfangreich
Unter "Logging" lassen sich sie Aufzeichnungsrate und alles Weitere anwählen, was eben aufgezeichnet werden soll. Ich denke, das macht man in der Regel nur einmal und belässt es dann meist dabei.
"Competition" ist das spannende Blatt, das auch viele "Spielmöglichkeiten" eröffnet. Unter "Competion type" wählt man - falls überhaupt gewünscht - die Wettbewerbsklasse an. Die passenden Parameter stellen sich automatisch ein.
In den folgenden Zeilen lassen sich die Default-Werte beliebig an- und ab-wählen sowie teils verändern. So könnte man zum Beispiel die 30 s bis zur Zwangsabschaltung des Motors verkürzen und zusätzlich einen Höhenschalter aktivieren, um den Motor bei Erreichen einer bestimmten Höhe abzuschalten. Die Österreicher benutzen dies in der dort so beliebten Elektro-R.E.S.-Klasse und können sich damit auch unterschiedlichen Wettersituationen anpassen. (Warum wird eigentlich Elektro-R.E.S. in Deutschland nicht geflogen?)
Wie gesagt, hier eröffnet sich ein Spielwert, der es auch ermöglicht, sich mit Freunden oder im Verein zu vergleichen: Beat your friends. Man schafft für alle eine gleiche Ausgangslage.
Über "Emergency Motor ON" ist es auch im F5J-Modus (natürlich nicht in Firmware 5.x!) möglich, den Motor wieder einzuschalten. Das stellt beim Training Sicherheit her und ermutigt zum riskanteren Ausloten der eigenen Grenzen J.

Finish
Was an der Mikro-Buchse (COM) angeschlossen wird und was auf dem Bildschirm angezeigt werden soll, definiert man unter dem Reiter "Other". Und im Ziel, also auf "Finish" speichert man alle zuvor gemachte Einstellungen auf den Altis. Und wie gesagt, man kann alles jederzeit ändern und immer wieder neu anpassen.
Bei Altis V4+ und Altis nano ist der Aufbau der Software-Seiten fast identisch. Beim V4+ definiert man unter "Screen", was man als Werte sehen möchte und ob es in drei oder sechs Zeilen dargestellt werden soll. Und unter "COM & Telemetrie" wird eingestellt, was an den beiden micro-Buchsen jeweils angeschlossen werden soll.

F5J-Modus
Hier eine kurze Erklärung, was es mit den Competition-Firmwares, auf sich hat, dargestellt am Beispiel der verbreiteten Klasse F5J.
In dieser Wettbewerbsklasse muss gemäß Regeln der Motor beim Start eingeschaltet und nach maximal 30 s vom Altis zwangsabgeschaltet werden. Der Pilot darf auch früher ausschalten. Ist der Motor einmal ausgeschaltet, darf er während des Wertungsfluges nie wieder eingeschaltet werden können!
Des Weiteren muss aufgezeichnet werden, welche maximale Höhe der Flieger während der Motorlaufzeit und bis 10 s nach Ausschalten erreicht hat. Denn diese Höhe geht negativ in das Punkte-Ergebnis des Wertungsfluges ein. Dazu liest der Zeitnehmer diese gespeicherte Höhe nach der Landung ab.
Die Geräte, die für diesen Zweck im Flieger mitgeführt werden müssen und dürfen, sind bei der FAI homologiert. Es gibt derzeit drei gut verfügbare solcher "Limiter". Der verbreitetste ist mit Sicherheit der Altis V4+, weil er schon länger am Markt ist und vor allem, weil er das Display eingebaut hat. Erlaubt ist auch der UniLog2 von SM-Modellbau. Bei diesem muss man nach der Landung das Display erst anstecken. Der dritte, der bald vermehrt zu sehen sein wird, ist der kleine Altis nano.
Im Wettbewerb muss die entsprechende Wettbewerbs-Firmware aufgespielt sein. Im Falle des Altis V4+ ist das für F5J die Version 5.6, für den Altis nano die Version 5.2. Sie sorgt dafür, dass das Vorgenannte erfüllt wird. Und: Sie verhindert, dass man an den Einstellungen unter den Reitern Competition, Other, Screen und COM & Telemetry Änderungen vornehmen kann. Die Vario-Funktion ist abgeschaltet.

Beispielhaft die Flugaufzeichnung eines F5J‑Fluges, wie sie der Flight Manager darstellt. Nach 30 s hat der Altis den Motor zwangsweise abgestellt. Das war in etwa 35 m Höhe. Im Laufe der nächsten 10 s habe ich den Xplorer‑2 dann doch noch etwas steigen lassen, so dass die F5J‑Höhe mit 38,1 m angezeigt wird und auch so gespeichert wurde. Nach Auf und Ab ging der Flug hinunter auf 12 m, wo ich dann wieder Anschluss fand, der den Segler auf 120 m brachte. Die Landung erfolgte exakt nach 10 min. Selbstverständlich kann man sich auch die anderen geloggten Parameter in Form von weiteren Kurven in der Grafik einblenden lassen.

Einbau
Zur Verwendung für die Flugaufzeichnung reicht es, den Altis an eine Spannungsquelle anzuschließen. Das kann der Empfänger-Akku, der Empfänger oder ein eigener kleiner Akku sein. Um den Altis als Vario und für die Höhenansage zu nutzen, muss die Verbindung der passend zum Telemetrie-System eingestellten Ausgangsbuchse (COM) zum Telemetrie-Sensor-Eingang des Empfängers hergestellt sein.
Um letztlich auch die Einflussnahme auf den Regler herzustellen, muss das Regler-Kabel durch den Altis durchgeschleift werden - also vom Regler in den Altis und den Altis in den Motoreingang des Empfängers. Die Telemetrie-Verbindung kann parallel dazu hergestellt werden.

Passt schon
Die gesamte Stromversorgung des Modells läuft nun über eine weitere Steckerverbindung und über den Altis! Da kamen mir anfangs ein paar Bedenken. Aber ich habe einige der Geräte nun schon etliche Jahre im Einsatz. Alle Wettbewerbspiloten machen das in ihren F5J-Modellen. Mir ist kein Fall von Fehlversagen bekannt - jedenfalls nicht deswegen.
Um die Zunahme an Kabellängen einzusparen, habe ich in F5J‑lern schon mal den Altis direkt am Regler angelötet. Das spart auch eine Steckverbindung. Man könnte den Einbau auch so vornehmen, dass man die Plus- und Minus-Leitung am Altis vorbei legt und nur den Impuls durchschleift. Dann muss der Altis gesondert an die Stromversorgung angeschlossen werden. Könnte!

Platz ist in der kleinsten Hütte
Einbau-Probleme sollte es aufgrund der "Kleine" der Gerätchen nicht geben. Spätestens mit dem neuen Altis nano findet man auch in schmalsten Rümpfen ein Plätzchen. Das Display sollte halt abzulesen sein

Die Altis-Familie
Hier sei noch das Device Terminal erwähnt und empfohlen. Damit lassen sich Einstellungen auch ohne PC-Software vornehmen - nur der Firmware-Wechsel nicht. Dieses Terminal kann zusätzlich auch als LiPo-Checker 1s bis 6s, Voltmeter, Servotester, PWM- und RPM-Tester eingesetzt werden.
Mit dem GPS‑Logger ist ein zusätzlicher Baustein im Programm. Damit lässt sich auch die Flugbahn aufzeichnen und zum Beispiel in Google Earth darstellen. Leider gibt es zur Zeit Beschaffungsprobleme für das zentrale Bauelement. Das soll aber laut AerobTec nur ein vorübergehender Engpass sein.
Mit Spannung wird die die Funktion "Tow Hook" erwartet. Im Zusammenspiel mit einem Bewegungssensor ist damit in den Segler-Wettbewerbsklassen mit Seilstart eine automatische Flugzeitmessung möglich. Die Zeitmessung von Auskinken aus dem Seil bis zum Stillstand des Modells ist elektronisch erfassbar. Das ist exakter als Handmessungen und spart den ausrichtenden Vereinen "offizielles" Personal. Auch für F5J ist eine automatische Flugzeitmessung in Arbeit. Allerdings bedarf es in dieser Klasse noch einer Regeländerung: Derzeit endet in F5J die Zeitmessung mit der ersten Bodenberührung. Das kann der Bewegungssensor so gut wie nicht detektieren, sondern nur den Stillstand des Modells. Ein entsprechender Antrag zur Regeländerung ist bereits im DAeC auf den Weg gebracht.

Preise und Bezug
Altis V4+ 59,00 €
Altis nano 55,00 €
Device Terminal 44,00 €
Telemetrie converter SH 23,50 €
Telemetrie converter FF 25,50 €
Telemetriekabel 12 cm 2,50 €
Telemetriekabel 20 cm 3,00 €
Altis GPS 70,00 €

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